Lebensmittelretter:innen - Berlin.de (2024)

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In Berlin engagieren sich zahlreiche staatliche und nichtstaatliche Einrichtungen dafür, Lebensmittelabfall zu reduzieren. Mit dem Preis „Berliner Lebensmittelretter:in“ würdigt die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz dieses Engagement. Die Auszeichnung wurde erstmals im April 2021 an engagierte und kreative Lebensmittelretterinnen und Lebensmittelretter aus Berlin verliehen.
Die Verschwendung von Lebensmitteln verursacht hohe wirtschaftliche, aber auch ökologische Schäden. Werden Lebensmittel weggeworfen, gehen wertvolle Rohstoffe, Energie und Wasser verloren, die in der Produktionskette vom Anbau bis zum Handel gebraucht werden.
Nach Angaben der Verbraucherzentralen landen in Deutschland Jahr für Jahr bundesweit rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Verbraucherinnen und Verbraucher werfen demnach pro Kopf etwa 75 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg, rund 50 Kilogramm davon sind vermeidbar. In der Summe sind das jedes Jahr Lebensmittel im Wert von circa 20 Milliarden Euro. Um die Lebensmittel zu transportieren, die in Deutschland jährlich auf dem Müll landen, sind 480.000 Sattelschlepper notwendig. In eine Reihe gestellt, ergibt das die Strecke von Lissabon nach St. Petersburg.

Bewerbung

Bewerben konnten sich sich Privatpersonen, Initiativen, Projekte, Vereine und Unternehmen, die dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Alle Bewerber mussten ihren Erstwohnsitz bzw. Hauptsitz in Berlin haben. Von einer Bewerbung ausgeschlossen bzw. nicht einreichungsfähig waren durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz zuwendungsgeförderte Einrichtungen oder Projekte.

  • Pressemitteilung Verleihung Lebensmittelretter:in Preis

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Aktueller Preisträger


Lecker gerettet: Förderschüler gegen Lebensmittelverschwendung

Das Schulprojekt „lecker gerettet: Förderschüler gegen Lebensmittelverschwendung“ der Klasse A3 des sonderpädagogischen Förderzentrums der Schule am Mummelsoll wurde 2023 mit dem Preis „Berliner Lebensmittelretter:in“ asugezeichnet. In diesem Projekt der Hellersdorfer Förderschule beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler im Unterricht mit dem schonenden Umgang und der Verarbeitung von Lebensmitteln, die entweder aussortiert wurden oder ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben. Dadurch erlernen die Schüler Techniken, wie man Lebensmittel länger haltbar macht (dörren, einkochen, etc.), sie korrekt einlagert, wie man beim Kochen Abfall vermeidet und woran man erkennt, dass Lebensmittel noch genießbar sind. Die Schule kooperiert bei der Lebensmittelabholung mit der bereits ausgezeichneten Initiative „foodsharing“ und baut diese geretteten Lebensmittel unmittelbar im Bereich Lebensmittelkunde in den Unterricht ein. Diese Schulklasse hat sich dadurch ein Lebensmittelrettungsnetzwerk aufgebaut und fungiert als Bindeglied zwischen der Rettung und Weiterverteilung von Lebensmitteln. Gemeinsam zubereitete Klassenfrühstücks und die intensive Arbeit im Schulgarten sensibilisieren für die Themen Nachhaltigkeit, Ernährung und Lebensmittelachtsamkeit. Durch das angeeignete Wissen werden die Schülerinnen und Schüler zu Multiplikatoren, da sie das Wissen und den Willen, Lebensmittel zu retten, in ihr Elternhaus und den Freundeskreis weitergeben. Am ausgezeichneten Projekt „lecker gerettet“, welches auf Eigeninitiative einer Lehrerin ins Leben gerufen wurde, beteiligen sich aktuell 7 Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren. Mit dem erhaltenen Preisgeld möchte die Schule modernere Geräte zur Lebensmittelverarbeitung anschaffen, den Schulgarten erweitern, sowie den Projektumfang vergrößern um noch mehr Schulklassen miteinbeziehen zu können.

Statements der Jurymitglieder zu „lecker gerettet“:

Dr. Britta Schautz (Verbraucherzentrale Berlin): „Beeindruckend ist der ganzheitliche Bildungsansatz, mit dem Kinder und Jugendliche an dieser Schule eine Begeisterung für Lebensmittel erlernen. Durch ihr großes Engagement und die Vernetzung mit anderen Lebensmittelrettern wachsen die Jugendlichen selber zu Lebensmittelrettern heran“.
Markus Kamrad (SenUMVK): „Auszeichnungswürdig und beeindruckend ist u.a. der Grassroots-Aspekt dieses Projektes. Die Schule hat sich diesen Preis verdient, denn der Bildungsaspekt in Schulen ist unendlich reproduzierbar, wodurch sich eine solche Initiative leicht auf andere Schulen übertragen lässt.“
Dinah Hoffmann (Kantine Zukunft): „Das Projekt der Schule am Mummelsoll vereint alle unsere gewünschten Kriterien und ist dazu besonders liebevoll gestaltet und bringt durch den Bildungsaspekt die Jugendlichen dazu, selber als Multiplikatoren zu wirken.“
Hanna Legleitner (restlos glücklich e.V.): “Beeindruckend an diesem Projekt ist u.a., dass die Schüler eine riesige intrinsische Motivation entwickeln, Lebensmittel retten zu wollen und der Gesellschaft zu zeigen, dass man auch mit wenigen Mitteln und mit Bildungsprogrammen zu einer wesentlichen Reduzierung der Lebensmittelverschwendung beitragen kann.“

Bisherige Preisträger

foodsharing Berlin

Die ehrenamtliche Initiative foodsharing Berlin wurde 2021 mit dem Preis „Berliner Lebensmittelretter:in“ ausgezeichnet. Die Initiative setzt sich seit 2013 als eigenständiger foodsharing-Bezirk lokal gegen Lebensmittelverschwendung in der Hauptstadt ein. Die Mitglieder sind über die Online-Plattform foodsharing.de organisiert und damit national und international mit anderen foodsharing-Standorten vernetzt. Dies ermöglicht einen schnellen und stetigen Informationsaustausch mit anderen Bezirken sowie die Entwicklung von weiteren Konzepten zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, um somit die Wertschätzung für Lebensmittel zu erhöhen, z. B. durch ein gemeinsames Kochbuch oder die Sammlung zur vielfältigen Verwendung von harten Backwaren und anderen Lebensmittelresten.
In Berlin engagieren sich mehrere tausend Foodsaver:innen ehrenamtlich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln, indem sie in kooperierenden Betrieben überproduzierte Ware abholen und unentgeltlich weiterverteilen. Auch Privatpersonen können nicht mehr benötigte Lebensmittel über sog. Essenskörbe auf der Website zur Selbstabholung anbieten. Zudem unterhält foodsharing Berlin Fairteiler. Fairteiler sind öffentlich zugängliche (Kühl)Schränke, die täglich gereinigt und mit überproduzierten Lebensmitteln befüllt werden. Zusätzlich wird bei regelmäßig stattfindenden öffentlichen Fairteilungen auf die enorme Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht. Foodsharing versteht sich als bildungspolitische Umweltbewegung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, auf persönlicher Ebene Aufklärung, Umdenken und verantwortliches Handeln anzustoßen.
Foodsharing arbeitet komplett unkommerziell, weshalb Spenden und Fördergelder besonders wichtig sind, um die Lebensmittelwertschätzung weiterzutragen und die Lebensmittelrettung ressourcenschonender zu gestalten.

Weitere Informationen zu „foodsharing“ finden Sie auf deren Homepage

Statements der Jurymitglieder zu foodsharing:

  • Dr. Britta Schautz (Verbraucherzentrale Berlin): „Beeindruckend ist das ehrenamtliche Engagement und die große ehrenamtliche Arbeit der Foodsaver:innen, die diese hauptsächlich in ihrer Freizeit leisten, um möglichst jedes einzelne Lebensmittel zu retten.“
  • Stephanie Otto (BSR): „Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und damit den Klimaschutz auszubauen gelingt nur gemeinsam. Foodsharing hat viele engagierte Leute, um das auf die Beine zu stellen.“
  • Janna Falkenstein (rbb): „Auszeichnungswürdig ist die Tatsache, dass jeder einzelne Berliner und jede einzelne Berlinerin zu jedem Zeitpunkt, zu dem sie oder er sich entscheidet, mitmachen zu wollen, dass auch kann und zwar direkt vor der eigenen Haustür. So entsteht ein beachtliches Netzwerk. Lebensmittelverschwendung fängt zu Hause an. Jeder kann noch genießbare Lebensmittel in den (Kühl)schränken von foodsharing abgeben. „
  • Margit Gottstein (SenJustVA): „Beeindruckend ist die große Anzahl an ehrenamtlichen Mitarbeitern und dass sie dadurch eine enorme Menge (über 6000 Tonnen) Lebensmittel retten konnten.“
  • Sabine Werth (Berliner Tafel): „Foodsharing beeindruckt sehr, weil viel ehrenamtliches Engagement sehr zeitgemäß eingesetzt wird. Lebensmittel werden da gerettet, wo sie im Übermaß verschwendet werden“

Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz

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Author: Jamar Nader

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